Das Rückfallrisiko für Menschen mit psychischen Erkrankungen steigt aufgrund der Corona-Pandemie. Für Mediziner wird es zunehmend schwerer, den Kontakt mit den Patienten zu halten und auf Frühwarnsignale zu reagieren. Mindpax unterstützt Ärzte und Patienten über ein Armband in Verbindung mit einer eHealth-Plattform.
Corona ist eine Belastungsprobe für Patienten mit psychischen Erkrankungen und eine Herausforderung für die betreuenden Ärzte. Für Menschen, die an einer bipolaren Störung oder an Schizophrenie leiden, bringen die neuen Gegebenheiten wie Home Office, Einschränkungen in den Freizeitaktivitäten und der fehlende soziale Kontakt die Routine durcheinander. Das führt verstärkt zu Rückfällen. „Gerade jetzt ist es enorm wichtig, den Kontakt mit den Patienten aufrecht zu halten und Frühwarnsignale zu erkennen“, weiß Prof. Correll, Psychiater an der Charité Berlin. Mindpax hat dafür eine Lösung entwickelt, die aus einem Armband für den Patienten in Verbindung mit einer eHealth-Plattform für den Arzt besteht. Das Armband erfasst die körperlichen Parameter, der Patient vermerkt zusätzlich seine Medikamente, kurze Tagebucheinträge und Stimmungsschwankungen in der App. Der Arzt erhält einen eigenen Online-Zugang zum Monitoring-Tool, das die Krankheitsentwicklung des Patienten visualisiert und Frühwarnsignale aufzeichnet. So kann die Dauer der Krankheitsepisode reduziert und ein Krankenhausaufenthalt vermieden werden. Mindpax hat bereits die medizinische CE-Zulassung erhalten und arbeitet aktuell an der Krankenkassenvergütung in Deutschland. Ärzte können sich gemeinsam mit dem Patienten bei Mindpax registrieren und so die Betreuung verbessern. 1.000 Patienten nutzen die Plattform bereits.
Eine Erleichterung für Ärzte und ein sicheres Gefühl für Patienten
Die Behandlung von bipolaren Störungen ist schwierig und birgt ein hohes Rückfall-Risiko. Während der Pandemie finden viele Therapiesitzungen in größeren Abständen oder online statt. So wird die Erkennung von Frühwarnsignalen zu einer Herausforderung für Ärzte und führt bei Patienten zu Unsicherheit. „Ich bin erleichtert, dass mein Therapeut mit Mindpax den Überblick behält und habe weniger Angst vor einem Rückfall. Außerdem hilft mir Mindpax auch im Home Office eine Routine in meinen Alltag zu bekommen“, erklärt Petra, die Mindpax seit 2019 nutzt.
Studie mit dem NUDZ: 250 Patienten haben Mindpax über 18 Monate getestet
Das Mindpax-Monitoringsystem mit Armband wird in einer der umfangreichsten Längsschnittforschungen in Mitteleuropa eingesetzt. An der AKTIBIPO400-Studie in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Institut für psychische Gesundheit (NUDZ) sind 350 bipolare Patienten und mehr als 100 Psychiater aus der gesamten Tschechischen Republik und der Slowakei beteiligt. 250 Patienten haben bereits die volle Studiendauer von 18 Monaten abgeschlossen. Mindpax startet Anfang 2021 zwei neue Studien für Digitale Gesundheitsanwendungen, darunter eine randomisierte, kontrollierte Studie.